Geschichte

Die Gemeinde Haag wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform im Jahre 1978 aus der damaligen Gemeinde „Haag“ und der Gemeinde „Schreez“ gebildet. Bereits im Jahr 1936 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde „Unternschreez“ und der Gemeinde „Obernschreez“ zur Gemeinde Schreez.

Haag liegt an den Ausläufern des Lindenhardter Forstes unweit der Rotmainquelle wunderschön eingebettet in einer sanften Hügellandschaft. Vom Wald stammt wahrscheinlich der Ortsname Haag: Wald im Gehege, Gebüsch, eingehegter Ort.

1364 wird Haag in einer Urkunde erstmals schriftlich aufgeführt im Zusammenhang mit den hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg. Doch schon im Jahre 1280 findet sich eine Notiz über ein altes adeliges Geschlecht „von Hage“, das in dieser Gegend gelebt haben soll. Zwischen 1402 und 1613 übten die markgräflichen Lehensträger und Ritter des Schlosses Schreez in Unternschreez, die Herren von Nankenreuth, die Herrschaft und Gerichtsbarkeit über Haag aus.

Diese sind auch die Erbauer der ersten Haager Kirche, der St.Maria Magdalena Kapelle, im 16. Jahrhundert gewesen. 1588 wurde Haag selbständige Pfarrei; zuvor war es Filiale der Pfarrkirche St. Jakobus in Creußen.
Als erster Pfarrer amtierte Johann Schroetelius, der gleichzeitig zweiter und dritter Pfarrer in Creußen war. Von 1810 – 1827 war Haag Teil des Dekanates Creußen und genoss sogar die Ehre, fünf Jahre lang Sitz des Creußener Dekanates zu sein.

1674 verfügt Haag über eine eigene Schule, die so genannte Winkelschule; sie war an der einstigen die Kirche umgebenden Friedhofsmauer angebaut. 120 Jahre später wurde der Kirche gegenüber, unmittelbar an der vorbeiführenden Dorfstrasse, das noch heute stehende Schulgebäude errichtet und 1869 um ein Stockwerk erhöht.  Ältestes Bauwerk am Ort ist der im Jahr 1700-1721 unter großen Opfern der damaligen Bewohner errichtete barocke Zwiebelturm.

Als sich im Jahre 1871 das alte, aus dem Ende des 16.Jahrhunderts stammende Kirchenlanghaus als baufällig erwies, brach man es kurzerhand ab und baute den jetzigen größeren Kirchenraum nach dem Geschmack des 19. Jahrhunderts im Stil der Neoromanik und des Spätklassizismus an den stehengebliebenen Turm an. Von 1967 bis 1970 wurde die Kirche St. Katharina einer umfassenden Instandsetzung unterzogen. Der heutige Innenraum bietet sich dem Besucher zwar in betonter Schlichtheit und Einfachheit, wirkt aber keineswegs schmucklos.

Bemerkenswert ist eine an der nördlichen Ostwand im Langhaus sich befindende Kreuzgruppe, von der das Kruzifix bis in das Ende des 15. Jahrhunderts zurückdatiert, die beiden Figuren Maria und Johannes stammen aus der Zeit um 1660/1670. Besondere Beachtung verdient der noch aus der vorreformatorischen Zeit herrührende silberne Messkelch mit einer gotischen Minuskelinschrift „Ave Maria gratiae plena“ und einer Wappenplakette des Stifters V.P. von Nankenreuth auf Schreez am Kelchfuß.

Die Gegend um Schreez wurde bereits um 550 v.Chr. von Kelten besiedelt; Spuren davon sind aber nicht mehr vorhanden. In den Jahrhunderten danach siedelten verschiedene Völkerstämme im Radenzgau, dem heutigen Oberfranken, so auch die Slawen  und Sorben (eine westslawische Volksgruppe).

Die Sorbensiedlung in Schreez muss sehr unbedeutend gewesen sein. Ungefähr 800 Jahre nach Besiedlung durch diesen Volksstamm und als es bereits Jahrhunderte eingedeutscht war und den Namen Altenschretz führte, ist im Landbuch des Amtes Bayreuth 1386 – 1392 nur von 5 Höfen und 3 Lehen (kleinere Höfe) die Rede.

Der Name Schreez, ursprünglich slawisch Sraz = Abhang, ist durchaus bezeichnend, liegt doch Schreez an dem Abhang des die ganze Bayreuther Gegend beherrschenden Sophienberges.

Die uralte Handels- und Heerstrasse, die von Norddeutschland über den Rennsteig nach Regensburg führte, durchquerte den Ort. Diese Gegebenheit sollte sich auf die geschichtliche Entwicklung des Dorfes auswirken.

Geschichtlich ist Unternschreez geprägt durch die Geschichte der „Veste Schreez“, die in jener Zeit angelegt wurde, als die Burggrafen von Nürnberg im Bayreuther Land als Landesherren auftraten. 1265 fiel das Wasserschloss dem Burggrafen Friedrich III. aus der meranischen Erbschaft neben anderen Gütern zu und wurde vorübergehend dem Stift Ellwangen als Lehen aufgetragen.

Ein Lehensträger der Burggrafen war der „Ritter Friedrich de Nankenreuth, miles Burggravii“, einer der Angehörigen eines Adelsgeschlechtes, das in Bayreuth ein Burggut und in Nankenreuth (dem heutigen Lankenreuth bei Creußen) sein Stammschloss besaß.

Das Wappen derer von Nankenreuth zeigt die Frankenfarben und im roten Felde einen Nanken, d.h. Feuerhaken, der zum roden = reuthen des Urwaldes diente. 1278 wurden die Nankenreuther vom Burggrafen mit dem „festen Haus“, der Veste Schreez, belehnt.

Die Nankenreuther Burgmannen brachten es in der Folgezeit zu großem Besitz und Reichtum, sodass sie in der Lage waren, im 15. Jahrhundert in Unternschreez noch ein zweites Schloss zu bauen und so eine geschlossene, stark befestigte Burganlage an der alten Heerstrasse zu schaffen.

Beide Schlösser gingen jedoch im Jahre 1519 in Flammen auf und dem „alten Hannsen von Nankenreuth sind viel Gulden zerschmolzen“ wie nachrichtlich erwähnt wird. Dabei wurde das eine Schloss gänzlich und das Wasserschloss nur zum Teil mit dem Südostturm zerstört.

Siegmund von Nankenreuth beendete die Aufbauarbeiten im Jahre 1551 wie auf einer steinernen Tafel am Südostturm noch heute zu lesen ist: „Diser Pau ist verpracht durch Sigmundt von Nankenreuth 1551“.

Bei einem erneuten Brand 1572 wurden die beiden Rundtürme auf der Westseite des Wasserschlosses vollständig vernichtet. Sie wurden nie wieder aufgebaut.

Nach dem Ableben von Philipp Albrecht von Nankenreuth, dem vermeintlich letzten seines Geschlechtes, im Jahre 1613, hat Markgraf Christian das Rittergut Schreez heimgefallen und vermannt erklären lassen und es nebst dem Bayreuther Burggut auf seine Gemahlin Maria, Tochter des zweiten Herzogs Friedrich von Preußen, auf Lebenszeit übertragen.

Unter Markgräfin Maria wurde in Schreez eine ziemlich bedeutende „Haushaltsverwaltung“ eingerichtet und das Rittergut durch Ankauf mehrerer benachbarter Güter erweitert. So wurde auch das Rittergut Culmberg im Jahre 1614 von Hans Wolf von Heerdegen gekauft und dem Schloss in Unternschreez zugeordnet. Markgräfin Maria hat Schreez zu ihrem Lieblingssitz erwählt und unter ihr hat das Schloss goldene Tage gesehen, wie es in einem Bericht heißt. Nach dem Tod von Markgräfin Maria im Jahre 1649 fiel das Schloss durch das Los ihrem zweiten Sohn Georg Albrecht zu, unter dem das Amt Schreez beträchtlich vergrößert wurde Georg Albrecht führte von 1657 bis 1661 die Regierung der Markgrafschaft Bayreuth und übergab diese dann an Markgraf Christian Ernst. Georg Albrecht zog sich mit seiner Familie auf Schloss Schreez zurück wo er am 17. September 1666 im Alter von 48 Jahren verstarb.

Mit dem Rücktritt des letzten Markgrafen Karl Alexander von der Regierung im Jahre 1791 gingen die von ihm regierten Markgrafschaften mit allem Zubehör an den König Friedrich Wilhelm II. über.

So kam auch Schloss Schreez mit allen Besitzungen an die Krone Preußens, von der es nach dem Tode Friedrich Wilhelm II. im Jahr 1797 –die Besitztümer aufgeteilt und zerrissen- veräußert wurde.
Schloss Schreez nur noch mit kleinem Grundbesitz wurde von Leopoldine Freifrau von Aufseß, eine geborene von Seckendorf, erworben, ging dann im Jahr 1882 auf Wilhelm Friedrich Julius Freiherr von Brandenstein zu Ebnath über.

Im Jahr 1907 kaufte Karl Freiherr von Seefried auf Buttenheim Schloss Schreez und wohnte dort mit seiner Frau Fanny und den Kindern Paula, Karolina (Lili) und Hans bis zu seinem Tod.
Seiner Tochter Lili von Seefried auf Buttenheim, die im Jahre 1912 den amerikanischen Augenarzt Prof. Dr. Rudolf Denig geheiratet hat, blieb es vorbehalten, nach dem Tod der Eltern Schloss Schreez so renovieren zu lassen, wie wir es heute noch vorfinden.

Schloss Schreez und die Ortschaft haben beide Weltkriege unbeschadet überstanden. Der letzte Besitzer des Schlosses, Dr. Alfred C. Denig aus New York, der am 15. Juni 2005 verstorben ist, hat testamentarisch die „Dr. Alfred-Denig-Stiftung“ errichtet und so sichergestellt, das Schloss Schreez als Baudenkmal erhalten bleibt und erstmals gemeinnützigen Zwecken dienen kann.

Nach Süden den Bayreuther Kessel begrenzend und weithin sichtbar im Bayreuther Land, gilt der Sophienberg- oder Culmberg als der Bayreuther Hausberg. Das Wort „Culm“ stammt aus dem Slawischen und bedeutet in etwa „Hügel, Bergkuppe“. Der heutige Name „Sophienberg“ an dessen Ostflanke sich die Ortschaft Obernschreez und um den Berg verteilt sich fünf Einzelgehöfte mit dem Ortsteilnamen „Culmberg“ befinden, leitet sich her von der Gemahlin des Bayreuther Markgrafen Christian Ernst, Erdmuthe Sophie, eine Tochter des Kurfürsten Georg III. von Sachsen.

Christian Ernst ließ seiner Frau zu Eigen auf dem Gipfel des Berges in den Jahren 1663 bis 1668 ein Schloss, die so genannte „Sophienburg“, bauen. Sie zog sich oft auf den Sophienberg zurück um die Einsamkeit zu genießen. Der Sage nach sei sie aber bald des Aufenthaltes im Schloss überdrüssig geworden, denn die Dienerschaft habe sie verlassen, angeblich von einem Geist dem Berggeist vertrieben, der in allerlei Gewändern und Gestalten sich gezeigt hat.

Markgräfin Erdmuthe Sophie löste im Jahre 1687 den Haushalt auf und ließ in der Folgezeit das Schloss verfallen. Eine erneute Umbenennung war anlässlich des Besuches des Berges durch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen und seiner Gemahlin Königin Luise am 6.Juni 1805 vorgesehen. Dabei wollte man den Berg in „Luisenberg“ umbenennen. Doch die Neubenennung setzte sich im Volk nicht durch. 

Schon von alters her kam dem Sophienberg große Bedeutung zu. So dürfte er bereits zur Keltenzeit auf dem ziemlich großen Plateau eine Fliehburg der Kelten beheimatet haben. Seine Eignung als Fluchtberg zum Schutz vor Feinden steht außer jeden Zweifel.

Im 12. Jahrhundert erbauten die Grafen von Blassenberg (Blassenburg), Ulrich und Poppo, Söhne Bertholds I. von Andechs, auf dem Berg die Burg Colmberg. Sie nannten sich danach die Edlen von Colmberg. Nach 200 jährigem Bestand zerfiel die Burg. Ihr letzter Besitzer soll angeblich ausgwandert sein. Der Geist des Berges soll nicht eher geruht haben, bis von der Colmberger Burg kein Stein mehr auf dem anderen war.

Nach dem Bayreuther Landbuch von 1440 standen einstens auf und wohl auch um den Culm zusammen sechs Höfe. Doch schon 1499 gab es nur noch einen Hof. Der soll durch Blitzschlag vernichtet worden sein. Die übrigen Höfe waren eingegangen. Es kann angenommen werden, dass sie durch die Hussiten, die um 1429/30 hier hausten, zerstört worden sind.

1498 ließ Markgraf Friedrich der Ältere (1486-1515) auf dem Kulmberg einen Wartturm errichten.

Diese „hohen Warten“ waren feste Türme, die auf hohen, weitschauenden Bergen standen. Im Bayreuther Land waren noch weitere solcher Türme vorhanden. Auf jedem Turm waren zwei Wächter tätig, die in Kriegszeiten auf herannahende Feinde acht gaben. Sobald sie auf einem benachbarten Wartturm Feuer bemerkten, zündete einer der Wächter auf dem Turm einen vorbereiteten, stark rauchenden Pechkranz an. Auf diese Weise wurden die Bewohner der umliegenden Ortschaften verständigt, sich zur Abwehr bereitzuhalten oder rechtzeitig mit ihrer Habe einen Unterschlupf zu suchen. Der andere Wächter lief derweil zum Amtmann (Hauptmann), der sofort die nötigen Vorkehrungen zur Abwendung der drohenden Gefahr traf.

Für den Turm auf dem Culmberg saß damals der zuständige Amtmann im Wasserschloss zu Unternschreez. Bei einer solchen Gefahrmeldung soll der Wartturm auf dem Culmberg durch ein Übergreifen des Feuers abgebrannt sein.

Nach der Abwanderung der Edlen von Colmberg fiel das Rittergut auf dem Culmberg an die Markgrafen zurück.

1512 erscheint Nikol von Heerdegen als Besitzer des Culmberges. Sein Vater Hans von Heerdegen wurde im Jahr 1500 Bürger zu Bayreuth, 1502 Vogt, 1512 Amtmann und Pfleger zu Frankenberg und Fürstlich-Brandenburg-Kulmbachischer Rat, 1530 Amtmann zu Bayreuth und 1535 Hauptmann zu Streitberg.

Am 23. Mai 1512 wurde Nikol von Heerdegen vom Markgrafen mit dem Gut auf dem Culmberg, bestehend aus zwei Höfen, belehnt. Er ließ sich 1513 auf dem Culmberg eine Ritterburg (andere Quellen sprechen von einem Schloss) bauen und bewohnte sie. Er starb 1539 und liegt hinter dem Altar der Geseeser Kirche, zu deren Pfarrei der Ortsteil Culmberg und der Ort Obernschreez gehört, begraben.

Hans Wolf von Heerdegen war der letzte Besitzer des Culmberges. Mit ihm begann der Abstieg des einst reichbegüterten und angesehenen Geschlechts. Er verkaufte am 27. Januar 1614 sein Rittergut um 7000 fl. und 1400 fl. Leihkauf an Maria, Gemahlin des Markgrafen Christian. Schon 1553 hatten bundesständische Truppen das „feste Haus“ der Heerdegen auf dem Berg zerstört. Die Familie Heerdegen hatte fortan die beiden Höfe am Hang bis 1614 bewohnt.

Markgräfin Marie verwendete die gesamten Einkünfte der Güter zum Wiederaufbau der Burg, ließ auch vom Amte Schreez noch eine erhebliche Summe zuschießen. Doch schon im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) lagen Burg und Güter wieder verlassen da.